PKV News | Krankenkassen belohnen Sportler
Private und gesetzliche Krankenversicherungen belohnen Sportler
PKV News | Krankenkassen belohnen Sportler
Wer etwas für die Gesundheit tut, kann mehrere hundert Euro im Jahr sparen.Wer das nutzen will, muss aber Zeit mitbringen.
Für die rund 70 Millionen gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland begann das Jahr mit einer Gebührenerhöhung. Die schwarz-gelbe Bundesregierung hob den seit 2009 geltenden einheitlichen Beitragssatz von 14,9 auf 15,5 Prozent an und machte damit die Beitragssenkung von Mitte 2009 wieder rückgängig. Und mehr noch: Künftige Kostensteigerungen sollen allein die Arbeitnehmer schultern, der Anteil der Arbeitgeber wird eingefroren.
Wehren können sich die Betroffenen kaum. Der Einheitsbeitrag macht den Wechsel zu einer anderen Kasse nicht günstiger, es sei denn, die eigene Versicherung erhebt noch einen Zusatzbeitrag, wie bereits 13 Anbieter. Auch im Service unterscheiden sich die Kassen kaum, denn 95 Prozent ihrer Leistungen sind aufgrund gesetzlicher Vorgaben gleich. Um für sich das beste Angebot zu finden, müssen die Versicherten schon die feinen Unterschiede herausarbeiten. Und dazu gehören beispielsweise die Bonusprogramme, deren Ausgestaltung je nach Versicherung variiert.
Diese Programme dürfen die Krankenkassen seit 2004 anbieten. Die Idee: Versicherte sammeln mit Sport, regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheitskursen Bonuspunkte, für die sie eine Geld- oder Sachprämie erhalten. Die kann je nach Versicherung und Engagement des Teilnehmers jährlich bis zu 300 Euro betragen. Am Ende sollen beide profitieren: der Versicherte von der Prämie, die Versicherung von geringeren Gesundheitsausgaben.
Den meisten Kassen gemein ist, dass sie die Mitgliedschaft im Sportverein oder bei einem Fitnessstudio, die Teilnahme an anerkannten Präventionskursen und die gesetzlich empfohlene Vorsorge belohnen. Bonuspunkte gibt es also sowohl für Maßnahmen, die den Versicherten nichts kosten, als auch für Aktivitäten, für die er selbst zahlen muss.
Ansonsten müssen Versicherte finanziell in Vorleistung treten. Viele Kassen honorieren etwa die professionelle Zahnreinigung mit Bonuspunkten, die Kosten dafür übernehmen sie aber nicht. Auch den Mitgliedsbeitrag für den Sportverein oder die Teilnahme am Gesundheitskurs müssen die Versicherten aus eigener Tasche bezahlen.
Verbraucherschützer warnen daher vor zu großer Euphorie. „Die Bonusprogramme der Kassen sollte man als zusätzliches Bonbon sehen, wenn man ohnehin regelmäßig zur Vorsorge geht oder Sport macht„, sagt Kai Vogel, Gesundheitsexperte der Verbraucherzentrale NRW. „Vor der Teilnahme muss man sich genau überlegen, was man eigentlich für die Boni leisten muss.“ Bei der Deutschen BKK etwa erhält der Versicherte nur dann den Bonus, wenn er normalgewichtig ist und nicht raucht. Das muss er sich vom Arzt bescheinigen lassen.
Grundsätzlich seien die Anforderungen und der Zeitaufwand sehr hoch, sagt Vogel. Dennoch kann es sich lohnen, besonders wenn die Kasse einen Familienbonus anbietet und Punkte über Jahre hinweg gesammelt werden können. Wenn beispielsweise eine bei der AOK Nordwest versicherte Familie – bestehend aus Eltern, Großeltern und einem Kind – über neun Jahre hinweg gewissenhaft zur Vorsorge geht, sich regelmäßig impfen lässt und sportlich aktiv ist, kann sie eine Gesamtprämie von 2250 Euro kassieren.
Mitunter sind die Maximalboni für die meisten Versicherten jedoch unerreichbar. So wirbt zwar die IKK Classic in ihrer Broschüre mit einer Jahresprämie von bis zu 300 Euro. Dafür muss das Kassenmitglied aber das Deutsche Sportabzeichen machen, am besten Ausdauersportler sein und alle Vorsorgeuntersuchungen machen, selbst wenn sie noch nicht nötig sind. Auch die Teilnahme an Schwangerschaftsuntersuchungen ist in der Maximalprämie eingerechnet.
Und nicht jede Maßnahme führt immer automatisch zu einer Prämie. Oft haben die Teilnehmer erst ab einer bestimmten Anzahl einen Anspruch darauf. Bei der Knappschaft liegt die Schwelle mit zwei Vorsorgeuntersuchungen recht niedrig. Bei der IKK Classic müssen vier Aktivitäten nachgewiesen werden. Und bei der Techniker Krankenkasse (TK) sind es drei, ab der der Versicherte 30 Euro erhält.
Quelle:FTD.de, 07.02.2011 Financial Times Deutschland
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